Eine für wissenschaftl. Zwecke unerlässl. sortierbare Arbeitshilfe.
Für die Kafka-Forschung dürften gewisse Parallelen zwischen der Zeitschrift „Sphinx“ und Kafkas Werk von Interesse sein. Offenbar wollte Kafka zu Theo- bzw. Anthroposophen in seinem Freundes- und Bekanntenkreis sprechen und trat darum in ihre Sprache ein. Wahrscheinlich wollte er diesen Doktrinen auf ihrem eigenen Feld und mit ihren eigenen Waffen begegnen.
Im Hinblick auf die in diesen Lehren enthaltene Rasseideologie und des Antisemitismus (vgl. Blavatskys „Geheimlehre“ I, S. 24 „DAS KARMA VON ISRAEL“ und S. 27 „Abrechnung zwischen den Rassen“), ist die Kafkadeutung nach wie vor gehalten, eine befriedigende Antwort auf folgende Frage geben zu können: „War Kafka Anhänger der Anthroposophie Steiners, wie die einen gerne behaupten und dies mit Rekurs auf seine engen Konnexionen zu Berta Fanta als der Gründerin der ersten theosophischen wie anthroposophischen Loge in Prag, der Bolzano-Loge, in ihrem Salon im Jahre 1911, gerne belegen wollen – oder doch lieber nicht. Auf das ‚gerne’ und ‚lieber nicht’ kommt es hier an; denn wie schon im Hinblick auf Kafkas Verhältnis zu Brentano, das Wunschdenken, eine berühmte und wehrlose tote Seele in seinem eigenen Stall mehr zu wissen, spielt hier allemal eine große Rolle“ (Georg Gimpel: Weil der Boden selbst hier brennt. Aus dem Prager Salon der Berta Fanta (1865-1918). Furth im Wald, Prag, 2000, S. 38).
Leserbewertungen (2 Einträge) |
Ein heikles Thema 22. Apr. 2010 |
von Michael Kerksiek
Machen wir uns doch nichts vor, die bisherige Kafkaforschung war ein Produkt des „Kalten Krieges“. Dabei kam es der „westlichen“ Literaturwissenschaft vor allem darauf an, Franz Kafka und Max Brod auf „Vordermann“ zu bringen, da gravierende Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen den „Burgfrieden“ gestört haben würden.
Unter diesem negativen Vorzeichen stehen selbstverständlich auch M.B.s geradezu absurde Anstrengungen, uns Eintracht suggerieren zu wollen, die es in Wahrheit gar nicht gab. Jedenfalls ergibt sich das klar und unmissverständlich aus der Lektüre ihrer Korrespondenz. Max Brod war eigenen Angaben gemäss „politisch verroht“, doch davor behüte uns Gott, scheint jedenfalls Kafka gemeint zu haben. Und deshalb benötigt die Kafkadeutung heute nicht nur neue, sondern vor allem naheliegendere Denkansätze und sei’s auch nur in Form von Randbemerkungen wie die in dieser Arbeit vorgestellten. |
Unterrichtshilfe 21. Apr. 2010 |
von anonym
Kaum jemand verfügt heute über die Voraussetzungen, Kafkas Position im Weltanschauungskampf seiner Zeit bestimmen zu können. Zwar vermittelt die „Sphinx“ einen Einblick in Vorstellungen und Strategien der reaktionärsten Kräfte der damaligen Gesellschaft, ist aber schon ihres Umfangs wegen (ca. 10.000 Seiten) für schulische Zwecke nicht zu gebrauchen. Deshalb ist die hier vorgelegte Arbeit, die die Aufmerksamkeit auf die wenigen noch heute interessierenden kritischen Beiträge lenkt und Parallelen zu Kafka aufzeigt, besonders für Pädagogen eine große Hilfe.
|
|
||
![]() |